PFC-Analytik
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10. April 2021
Kurz nachgedacht: Wie steht es um unseren Wasserverbrauch?
Seit dem diesjährigen Weltwassertag
ist schon wieder viel Wasser den Rhein heruntergeflossen. Auch wir haben dem Wert des Wassers am Weltwassertag
einen Blog-Beitrag gewidmet.
Doch ganz ehrlich und unter uns: Es reicht nicht mehr aus, dem Wasser an einem Tag im Jahr mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Wir sollten uns viel öfter mit dem Wert des Wassers für uns und unser Leben auseinandersetzen, die Mengen an Wasser hinterfragen, die wir tagtäglich real und virtuell verbrauchen und Wasser zu einem Dauerbrenner machen.
Was genau ist Virtuelles Wasser?
Der Begriff "Virtuelles Wasser" beschreibt, welche Menge Wasser zur Herstellung eines Produktes – egal ob industriell oder landwirtschaftlich – verbraucht wurde. Oder kurzgesagt: „Virtuelles Wasser“ ist das Wasser, welches zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird. Der Begriff taucht in einer Publikation von
Tony Anthony Allan aus dem Jahr 2003 auf.
Doch was steckt dahinter?
Zur Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch werden etwa 16.000 Liter Wasser verbraucht. Berechnet wird neben dem Wasser zum Tränken der Tiere beispielweise auch das Wasser, das beim Anbau der Futtermittel für die Rinder verbraucht wird. Es geht somit immer darum, den gesamten Prozess zu beleuchten, die Wasserverbräuche zu analysieren und daraus den Gesamtwert an benötigtem Wasser zu ermitteln.
Wie in den meisten Bereichen geht es fast immer um den Kontext, in dem man berichtet, kommentiert und analysiert sowie bewertet. Bei Wasser kann dieser Kontext beliebig komplex werden, wie man schon an diesem einfachen Beispiel sieht.
Wie steht es um den Wasserverbrauch in Deutschland pro Einwohner und Tag?
Schaut man sich mal den durchschnittlichen Wasserverbrauch der Deutschen (real und virtuell) pro Tag an, so kann man diesen mit ca. 4000 Liter Wasser beziffern. Dieser Wert stellt einen gewaltigen Unterschied zu den 125 Litern "sichtbarem" Wasser dar, welches für den täglichen Bedarf wie Hygiene, Kochen, usw. anfällt.
Es gibt demnach die klassische Diskrepanz zwischen den Werten, was dazu führt, dass wir den Wert des Wassers leider oftmals verkennen, weil wir es nicht besser wissen.
Auch der Wasserindex ist ein Begriff, der immer häufiger auftaucht, der jedoch wesentlich vielschichtiger und komplexer ist, als das Wort auf den ersten Blick vermittelt.
Bei der Ermittlung des Gesamt-Wasserfußabdrucks (Summe des gesamten Wasserverbrauchs aus real verbrauchtem und virtuellem Wasser) der Einwohner eines Landes gilt es insgesamt drei Einflussgrößen zu unterscheiden:
- Interner Wasserfußabdruck: Inlandsproduktion landwirtschaftlicher und industrieller Güter, Wasser für die häusliche Verwendung und Anwendung
- Externer Wasserfußabdruck: Importiertes virtuelles Wasser, für die Produktion von Gütern, in anderen Ländern beanspruchte Wasserressourcen
- Anteil des Wasserfußabdruck exportierter Güter.
Der Wasserfußabdruck ist das eine, das Wasserdargebot das andere.
Unter Wasserdargebot versteht man die für eine bestimmte Zeit aus dem natürlichen Wasserkreislauf zur Verfügung stehende nutzbare Menge an Süßwasser.
Für eine Bewertung des realen und virtuellen Wasserverbrauchs ist die lokale Verfügbarkeit von Wasser entscheidend. Findet man einen hohen Wasserfußabdruck in wasserreichen Regionen, so ist dies weitaus weniger problematisch anzusehen, als ein hoher Wasserfußabdruck in wasserarmen bzw. wasserknappen Regionen sowie Wüstengebieten.
Ist der Wasserfußabdruck für ein Land zu groß, so werden i.d.R. durch politische Hebel, Maßnahmen eingeleitet und Sanktionen erlassen. Eine Option, um den Wasserfußabdruck zu kontrollieren, ist eine gezielte Veränderung des Verbrauchs.
Diese Maßnahmen greifen jedoch erst, wenn genügend Informationen vorliegen, die einen gezielten Verzicht auf Produkte ermöglichen. Bis dass diese umgesetzt werden, vergeht viel Zeit, in denen der weiterhin hohe Wasserverbrauch erhebliche Folgen für Mensch und Umwelt am Produktionsstandort haben können.
Über das Thema Wasser könnten wir stundenlang reden, schreiben und diskutieren. Die Rubrik "Kurz nachgedacht" ist eine Ergänzung zum Bereich
Wissen. Sie dient dazu, einige Fakten, die nicht unmittelbar mit unserer
Forschung zum Thema
Mikroplastik und
Mikroschadstoffen zu tun haben, zusammenzutragen und zu kommentieren.
Mehr Fakten zum Thema "Virtuelles Wasser" haben wir
hier zusammengestellt. Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie uns gerne eine
Nachricht. Wir werden Sie in einer der nächsten Sessions aufgreifen.