Wasser neu denken – Was kann jeder tun?
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5. Juni 2020
Mikroschadstoffe im Wasser - und jetzt?
Seit einigen Jahren ist bekannt, dass es
Inhaltsstoffe im Abwasser
gibt, welche während der Abwasserreinigung in der Kläranlage lediglich geringfügig bis gar nicht entfernt werden können. Die Rede ist von Mikroschadstoffen
. Zu ihnen gehören Substanzen wie Pharmazeutika, Pestizide, aber auch Mikroplastik.
Diese Verbindungen sind synthetisch hergestellte, nicht natürliche Verunreinigungen, welche in geringsten Konzentrationen von milliardstel (Nano) bis millionstel (Mikro) Gramm pro Liter gefunden werden.
Sobald diese Verbindungen ihren vorgesehenen Anwendungsbereich verlassen, sprich z.B. in der Toilette heruntergespült werden, achtlos weggeworfen oder falsch entsorgt werden, oder auch, wenn sie durch einen unglücklichen Zufall in die Umwelt gelangen, dann werden Alltagshelfer zum Umweltproblem
.Beispiel: Pharmazeutika in unserem Wasser: Sie haben Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.
Wie gelangen
Pharmazeutika in unser Wasser
und wie wirken sie? Ganz unverblümt: Wenn wir Pharmazeutika einnehmen, scheiden wir deren Wirkstoffe bzw. Abbauprodukte irgendwann wieder aus. Sie gelangen über die Toilette in das Abwasser. Hinzu kommen abgelaufene Medikamente, die über die Toilette - nicht sachgerecht - entsorgt werden.
Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen und Aspirin
sind auf Platz 1 der Liste der Wirkstoffgruppen, die in Abwässern, Flüssen und Böden sowie in kleinsten Mengen auch im Grundwasser nachgewiesen wurden. Welche Auswirkungen das für Menschen haben soll ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht hundert Prozent zu sagen. Bei Fischen führten Anreicherungen von pharmazeutischen Rückständen zu Veränderungen im Verhalten und an Organen.
Absolute Verbrauchsmengen sind jedoch kein geeigneter Indikator, um Rückschlüsse auf die Umwelteinflüsse von Medikamenten
und ihren Abbauprodukten zu ziehen. Hierfür ist es wichtig, die Konzentration dieser Mikroschadstoffe im Wasser
zu betrachten. Hohe Konzentrationen bedeutet im Fall der Medikamentenkonzentration im Wasser bis zu 1.000 Nanogramm pro Liter. Ob das viel oder wenig ist, ist schwer zu sagen.
Enthält ein Medikament in Tablettenform beispielsweise einen Wirkstoff in Milligramm-Konzentration, dann könnte das eine Millionen Mal mehr Wirkstoff sein als wir später vielleicht in den Gewässern finden. Ein medizinischer Wirkstoff beim Menschen wird jedoch gezielt und unter Berücksichtigung von Dosierung sowie möglicher Neben- und Wechselwirkungen eingesetzt. Wie ein Medikament oder ein Abbauprodukt in welcher Konzentration im weiteren Wasserkreislauf wirkt und welche Wechselwirkungen mit anderen (Mikro-)Stoffen entstehen, ist aktuell völlig unklar.Beispiel : Kleinste Partikel namens Mikroplastik in unserem Wasser.
Kunststoffe alias Plastik begleiten tagtäglich und bestimmen uns mehr denn je. Viele Alltagsgegenstände sind aus Kunststoff gefertigt und stehen oftmals im direkten Kontakt mit uns, wie zum Beispiel die Kleidung, die wir auf dem Körper tragen, oder das Peeling, mit welchem wir uns waschen.
Besonders problematisch ist Plastik in seiner kleinsten Form. Teile mit einer Größe unter 5 mm werden als
Mikroplastik bezeichnet. Dieses sammelt sich in der Umwelt, besonders in Flüssen, Seen und im Meer. Die Quellen dafür sind vielfältig.
Die Waschmaschine schleudert das Plastik aus unserer Kleidung.
Kunststoffkleidung, z.B. Fleece-Stoffe, entlassen bei jedem Waschgang Fasern ins Abwasser. Hierbei handelt es sich um Mikroplastik (Teilchen kleiner als 5 mm), da die Ausgangsprodukte Polyethylen, Polyamid, Polyester und ähnliche, sogenannte Polymere sind.
Gleiches gilt für recycelte Textilien aus Kunstfaser. Die Menge schwankt sehr stark. Polyester-Baumwollgemische fasern weniger ab als andere Kunststoffkleidung. Die Zugabe von Weichspüler erhöht den Anteil an Abriebfasern (1). Hier Abhilfe zu schaffen erfordert mit den aktuellen Verfahren enorme Anstrengungen.
Kosmetika sind eine weitere unschöne „Mikroplastik-Baustelle“.
Laut einer
Studie des Deutschen Umweltbundesamtes werden allein 500 Tonnen Polyethylen für kosmetische Mittel eingesetzt. Über alle anderen Anwendungen primären Mikroplastiks z.B. Beschichtungen, industrielle Reibemittel etc. liegen keine genauen Angaben vor.
Bei sekundärem Mikroplastik gehen Wissenschaftler*innen von 6 – 10 % der weltweiten Kunststoffproduktion aus. Dazu gehört neben Plastikmüll, der langsam zerfällt, auch Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr und Verluste von Granulat bzw. Kunststoffpellets, noch bevor diese weiterverarbeitet werden.
Wie kommen Mikroschadstoffe gar nicht ins oder wieder aus unserem Wasser heraus
?
Die Kläranlagen sind derzeit nicht darauf ausgelegt oder sie haben längst das
Limit ihrer Leistungsfähigkeit erreicht, um Stoffe wie Mikroplastik, Pharmazeutika und Pestizide zu eliminieren.
Es wird demnach Zeit, dass sich was
dreht. Und wir drehen bei
Wasser 3.0 gerne mit. Mehr dazu in unseren nächsten Beiträgen.