
Alb rund um Karlsruhe auf Mikroplastik beprobt
21. März 2025
Mikroplastik-Analytik und Gewässermonitoring
11. April 2025Machbarkeitsstudien zu Wasser ohne Mikroplastik – Das Team aus dem Technikum stellt sich vor
Das Technikums-Team rund um Dennis Schober, Anika Korzin und Oleg Zernikel, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Abwässern der Industrie. Dabei wird das Abwasser analysiert und entsprechend den Anforderungen und Wünschen des Kunden eine individuelle Lösung für die Entfernung von bestimmten Stoffen entwickelt. Ausgangspunkt für die Arbeiten ist unsere Checkliste, über die wir bereits die relevanten Parameter und Ausrichtungen der Versuche abfragen. Wir betrachten jedes Abwasser, denn alle Abwässer sind unterschiedlich, selbst wenn das Abwasser aus gleichen Industrie-Segmenten kommt.
Dennis, Anika und Oleg aus dem Team Technikum nehmen uns mit und berichten uns, wie es von der Laborlösung bis zum Transfer bei den Auftraggeber:innen ein spannender Weg ist, den sie als Team im engen Austausch bestreiten.
Wo drückt denn der Schuh - oder die Belastung - im Wasser?
In der Industrie sind die Belastungen an unterschiedlichen Chemikalien oftmals viel höher als z.B. im Ablauf der Kläranlage. Schon alleine deswegen ist die Industrie ein perfekter Partner, denn hier laufen nicht nur die Themen Nachhaltigkeit und Circular Economy zusammen, sondern hier fängt bereits das sinnstiftende Handeln für sauberes Wasser ohne Mikroplastik an. Nach der Kontaktaufnahme, meistens über Email, verschicken wir die Checkliste, um erste Informationen zu Zielen, Anforderungen, Besonderheiten und geschätzten Werten des Industriekunden zu erfahren.
Bevor wir die Checkliste genutzt haben, kam es schonmal vor, dass Abwasser ohne Ankündigung und Information bei uns ins Büro statt ins Labor geschickt wurden. Die Checkliste ist essenziell, um bereits im Vorhinein wichtige Informationen zu erhalten – allem voran die Kontaktdaten.

Anika ist bereits seit September 2021 bei Wasser 3.0 dabei. Sie befasst sich, gemeinsam mit Dennis Schober, hauptsächlich mit Abwasser aus dem Industriesektor. Für sie ging es schon in ihrem Masterstudium zu nachhaltiger Bioprozesstechnik darum, Verfahren zu optimieren und nachhaltig zu gestalten. © Wasser 3.0
Nach Auswertung der Checkliste und der Statuserfassung, werden definierte Abwassermengen aus dem industriellen Prozess für die weiterführende Analytik versendet und im Labor ausgewertet. Die Daten sind die Arbeitsgrundlage für die Entfernungsversuche und auch die Ermittlung der Entfernungseffizienzen.
Abwasser ist nicht gleich Abwasser
„Man kann kein Abwasser miteinander vergleichen“, erklärt Oleg. „Die Anfragen sind vielfältig und somit auch die Abwässer und Anforderungen and eine Entfrachtung oder Wiederverwendung“, so Dennis weiter.

Oleg ist seit 2023 bei Wasser 3.0 am Start. Er ist Profisportler im Stabhochsprung und kommt mit seinen Wettkämpfen viel um die Welt und hat entsprechend schon viele unterschiedliche Verschmutzungsgrade von Gewässern gesehen. Wenn er gerade nicht trainiert oder arbeitet, absolviert er sein Studium in Umweltwissenschaften. © Wasser 3.0
Es kam auch schon häufiger vor, dass verschiedene Abwasserchargen hatten, die einfach sehr unterschiedlich waren und nicht zu den Aussagen der Betreiber der Anlagen passte. In so einem Fall starten wir gedanklich nochmal komplett neu und begeben uns zuerst auf die Probennahme-Ebene.

Dennis ist ein Mann der ersten Stunde bei Wasser 3.0. Der Abwassertechniker und Umweltwissenschaftler kam über seine Mutter, die einen Zeitungsartikel über Katrin Schuhen gelesen hat, zu Wasser 3.0. Die Connection zur Kläranalage in Landau konnte er bereits vor mehr als 10 Jahren herstellen. Und sie hält immer noch an. © Wasser 3.0
Machbarkeitsstudien - wenn im Container Lösungen entstehen
Nach der Analyse des Abwassers geht es darum, Mikroplastik und auch weitere Schadstoffe mit unserer Entfernungstechnologie Wasser 3.0 PE-X ® zu reduzieren und nach Möglichkeit Abfallstoffe wiederzuverwerten.
Die innovativen Entfernungstechnologie Wasser 3.0 PE-X® ist dabei eine ökologische und ökomische Alternative zu anderen Prozessen. Hergestellt wird dieses spezielle Hybridkieselgel von unserem Partner abcr. Dabei arbeiten wir mit dem Prinzip der Agglomerations-Fixierung (Clump & Skim), wobei bei richtiger Abstimmung von Material und Technologie sämtliche Mikroplastikpartikel zu Partikelverbünden verklumpen und abgeschöpft werden können.
Wir liefern ein Gesamtpaket bestehend aus modularen und adaptiven Lösungen für Wasser ohne Mikroplastik und erweitern bei Bedarf das Handlungsspektrum auf Mikroschadstoffe oder anorganische Parameter. Immer im Fokus: Die Prozess- und Impactkontrolle, aber auch die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
Wenn wir Daten vorliegen haben, die eine eine gute Lösung für ein gewisses Problem liefern, z.B. 90% Mikroplastik-Reduktion, dann gehen wir in die nächst-höhere Skalierung. Dann wird es technisch.
Technisch bedeutet konkret, den funktionierenden Versuch aus dem Labor in weitaus größere Industriemaßstäbe, bis zum kontinuierlichen Betrieb, zu bringen.
Wasser 3.0 hat aktuell drei multifunktionale und adaptive Anlagen zur Hand, die entsprechend den Abwässern der Kunden angepasst und umgebaut werden können. Es werden somit komplett individuelle Lösungen erarbeitet. Dabei richten wir uns stets an den Nachhaltigkeitszielen der vereinten Nationen aus und erforschen und entwickeln so verantwortungsbewusste Konzepte.
Machbarkeit als Teamleistung
Von der Checkliste bis zur Fertigstellung der Machbarkeitsstudien dauert es bestenfalls nur wenige Monate. Dabei sitzen die Team-Mitglieder in den Technikums-Container auf der Kläranlage EW Landau gelegentlich über eine lange Zeit auf engem Raum zusammen und tüfteln.
Es mag zwar komisch klingen, aber wenn man jeden Tag 8h in einem Container zusammen verbringt, dann sollte die Chemie stimmen.
Anika sieht das als großen Vorteil an, denn jede:r Mitarbeiter:in ist auf seinem:ihrem Gebiet Expert:in und kann Erfahrungen und viel Wissen einbringen. Wenn es z.B. Fragestellungen in einem laufenden Forschungsprojekt gibt, werden diese gemeinsam besprochen und erörtert – jeder lernt die Sichtweise des anderen kennen und kann was dazulernen.
Im Technikum wird angewandte Forschung gelebt. Anika, Dennis und Oleg sind sich einig darüber, dass diese Art Forschung etwas ganz Besonderes ist: Man kann die Entfernung von Mikroplastik im Abwasser direkt erkennen. Man sieht das Abwasser vor der der Reinigung und danach und bekommt somit direkt vor Augen geführt, was man bewirkt. „Wenn dann ein Container beim Kunden steht, ist das nochmal eine andere Nummer“, schwärmt Dennis. „Da sieht man seine Arbeit, vom Labor bis zum Reaktor und dann beim Kunden. Die Lösung wächst mit dir, wie ein Baby!“
Theorie trifft auf Realität
Das Interesse an Wasser 3.0 und unseren Lösungen erscheint groß. Nicht selten besuchen uns Medienvertreter: innen, um Aufnahmen von unserer Arbeit zu machen. In der Realität geht es oftmals bei unserer Kooperation mit dem Industriekunden jedoch noch zu langsam voran. Manchmal nicht mal über die Abwasser-Analytik hinaus. Das ist meistens eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Durch fehlende bzw. unzureichende Vorgaben, Regulationen und nicht zuletzt Gesetze ist der Druck zum schnellen Handeln noch nicht groß genug. Dabei gibt es viele Ansatzpunkte, an denen man beim eigenen Abwasser in Richtung Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft ansetzen kann, z.B. Wärmerückgewinnung, Stromeinsparung, Chemikalienrückgewinnung oder auch das gereinigte Wasser wieder in den Kreislauf zu bringen. Auch die Wiederverwertung unserer Mikroplastik-Agglomerate birgt große Chancen und liefert Möglichkeiten die Gesamtkosten von Prozessen maßgeblich zu reduzieren und auf Nachhaltigkeit umzustellen.
Und wie viel Wirkungsbeschleuniger: in steckt in Ihren?