
Unser Weg zu vergleichbaren Mikroplastik-Daten
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Mikroplastik-Analytik im Realitätscheck
30. Juli 2025Global Map of Microplastics: Die Kraft von Citizen Science für flächendeckendes Gewässermonitoring
Mikroplastik ist zu einem der größten unsichtbaren Umweltprobleme unserer Zeit geworden. Von der Arktis bis zur Tiefsee, von der Donau bis zum Mount Everest – diese winzigen Kunststoffpartikel haben längst alle Bereiche unseres Planeten erreicht. Wissenschaftliche Studien zeigen alarmierende Konzentrationen: Während im Meer durchschnittlich etwa ein Mikroplastikpartikel pro Liter zu finden ist, steigen die Konzentrationen in Flusssystemen dramatisch an. Gemessen wurden Werte von 1.033 bis 8.333 Partikeln pro Kubikmeter in chinesischen Gewässern; vergleichbare Werte wurden in europäischen Flüssen nachgewiesen.
Besonders alarmierend: Mikroplastik wurde bereits in menschlichem Blut, der Plazenta und sogar in der Muttermilch nachgewiesen. Die Auswirkungen auf unsere Gesundheit sind noch nicht vollständig erforscht, doch aktuelle Studien zeigen besorgniserregende Effekte: oxidativer Stress, Entzündungsreaktionen, potenzielle Beeinträchtigung des Hormonsystems und möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko.
Die Global Map of Microplastics: Ein revolutionärer Ansatz
Angesichts dieser Herausforderungen hat das innovative Unternehmen Wasser 3.0 die erste interaktive Karte entwickelt, die globale Mikroplastik-Belastungen in Gewässern harmonisiert. Die Global Map of Microplastics stellt einen Paradigmenwechsel in der Umweltüberwachung dar: Sie verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit der Kraft von Citizen Science.

Jede:r kann Datenpunkte mit dem Analytik-Kit aus der unmittelbaren Umgebung zur Global Map of Microplastics beitragen. Diese standardisierte Datenerfassung und unmittelbare Datenvisualisierung wird durch die Wasser 3.0 App ermöglicht. ©Wasser 3.0
Wie standardisierte Datenerfassung und bürgerschaftliche Beteiligung den Kampf gegen Mikroplastik revolutionieren und warum flächendeckende Datenerfassung entscheidend ist
Die bisherige Mikroplastik-Forschung steht vor einem fundamentalen Problem: eine große Vielfalt an Probennahme- und Analysemethoden wird verwendet, was einen Vergleich der Ergebnisse verschiedener Studien nahezu unmöglich macht. Wie eine umfassende Literaturanalyse europäischer Flüsse zeigt, fehlen derzeit standardisierte Forschungsmethoden zur Bewertung von Mikroplastik-Konzentrationen. Gleichzeitig sind die allgemein angewandten Methoden zeitaufwändig und hängen von teuren und komplexen Messgeräten ab.
Ein entscheidender Aspekt für die Bewertung der Mikroplastik-Belastung ist die räumliche Verteilung: Studien zeigen deutliche Unterschiede zwischen urbanen, landwirtschaftlichen und bergigen Gebieten, wobei die höchsten Konzentrationen in den am stärksten urbanisierten Gebieten mit hohem Abwasseraufkommen gefunden werden.
Hier setzt das innovative Konzept von Wasser 3.0 an: Neuartige Fluoreszenzmarker und ein standardisiertes Verfahren für Probennahme, Probenaufbereitung und Mikroplastik-Analytik ermöglichen schnelle Datenbereitstellung. Diese Standardisierung ist der Schlüssel für vergleichbare, wissenschaftlich valide Daten auf globaler Ebene.
Citizen Science: Die demokratische Revolution der Umweltforschung
Citizen Science ist nicht neu, hat aber in der heutigen Zeit eine weitere Dimension erhalten: Durch digitale Technologien sind neue Möglichkeiten entstanden, ortsunabhängig an Forschungsprozessen teilzuhaben. Weltweit nutzen Entscheidungsträger:innen und Nichtregierungsorganisationen zunehmend Bürgerwissenschaftler:innen, um ihre Fähigkeiten zur Überwachung und Verwaltung natürlicher Ressourcen zu verbessern. Die Global Map of Microplastics nutzt diese Möglichkeiten optimal: Jede:r kann bei der Datenbeschaffung in seiner unmittelbaren Umgebung beitragen.
Studien zeigen, dass Citizen Science besonders effektiv ist, wenn Teilnehmergemeinschaften ihre eigenen Forschungsfragen entwickeln und Projekte zur Bewältigung von Umwelt- oder Gesundheitsproblemen erstellen. Dies stärkt die wissenschaftliche Kapazität, das Sozialkapital und die Inklusivität lokaler Entscheidungsfindung.
Standardisierung als Erfolgsfaktor
Was unser Mikroplastik-Monitoring besonders wertvoll macht, ist die konsequente Standardisierung. In langjährigen Forschungsprojekten wurden standardisierte Messprotokolle erstellt und validiert, welche somit praxiserprobt sind und vergleichbare Daten liefern. Diese Protokolle stehen kostenfrei auf der Homepage zum Download bereit und erläutern Schritt für Schritt das Vorgehen mithilfe grafischer Darstellung.
Bildungspotenzial: Schulprojekte und Jugend forscht
Mikroplastik in der Schulforschung
Die standardisierte Herangehensweise von Wasser 3.0 eröffnet enormes Potenzial für Bildungsprojekte. Bereits heute zeigen Jugend forscht-Projekte bemerkenswerte Ergebnisse: Leonard und Angel wiesen nach, dass Kunstrasen auf Fußballplätzen Mikroplastik in die Umwelt abgibt, während Joy Anders aus Süßen in akribischer Laborarbeit den Nachweis erbrachte, dass sich in etlichen Kosmetika Mikroplastikteile befinden.
Bildungsangebote von Wasser 3.0
Für Schulen und Non-Profit-Organisationen bietet Wasser 3.0 das Analytik-Kit inklusive Mikroplastik-Analytik im Labor und Datenbereitstellung in der Global Map of Microplastics für 225,00 € an. Dieser subventionierte Preis macht hochwertige Wissenschaft für Bildungseinrichtungen zugänglich.
Die Wasser 3.0 App bündelt Wissen und Handeln für Wasser ohne Mikroplastik und bietet neben Wissenstransfer die Chance, direkt beim Mikroplastik Mapping mitzumachen.
Erfolgreiche Citizen Science-Modelle
Die Effektivität von Citizen Science in der Umweltüberwachung ist wissenschaftlich belegt: Gezielte Kommunikationsstrategien und die richtige Ansprache spezifischer Zielgruppen können die Rekrutierung und das Engagement von Teilnehmer:innen sowie das Projektmanagement erheblich verbessern. Bereits etablierte Projekte zeigen das Potenzial auf: Das Citizen Lab für Mikroplastik der Uni Marburg leistet einen Beitrag zur Bekämpfung der globalen Umweltverschmutzung durch Mikroplastik, indem große Mengen an Proben mit Unterstützung engagierter Bürger:innen analysiert werden. Ähnlich arbeitet die Citizen-Science-Aktion "Plastic Pirates - Go Europe", bei der Schulklassen und Jugendgruppen an Fließgewässern Makroplastik und Mikroplastik suchen, zählen und dokumentieren.
Möglichkeiten durch standardisierte Vorgehensweise
Unsere standardisierte Methodik ermöglicht:
Projektideen für Schulen:
- Langzeit-Monitoring lokaler Gewässer über mehrere Schuljahre
- Vergleichsstudien zwischen verschiedenen Gewässertypen
- Untersuchung der Auswirkungen von Kläranlagen auf die Mikroplastik-Belastung
- Bewertung der Wirksamkeit verschiedener Filteranlagen
Jugend forscht-Potenzial:
- Entwicklung kostengünstiger Detektionsmethoden
- Untersuchung neuer Eintragswege von Mikroplastik
- Bewertung verschiedener Präventionsmaßnahmen
- Erforschung biologischer Abbauwege
Wissenschaftliche Qualität für alle
Mit über 500 Probenpunkten im Bereich Gewässermonitoring und umfangreicher Analytik im Kläranlagenablauf kommunaler Kläranlagen (>700 Proben) haben wir bereits bewiesen, dass standardisierte Citizen Science-Methoden wissenschaftlichen Standards entsprechen können.
Die Notwendigkeit schnellen Handelns: Zeitdruck in der Mikroplastik-Forschung
Zeitliche Schwankungen der Mikroplastik-Verschmutzung können mit den aktuellen EU-Vorgaben nicht angemessen erfasst werden. Während die Politik langsam reagiert, ermöglicht die Global Map of Microplastics bereits heute eine flächendeckende, standardisierte Datenerfassung. Wettereinflüsse können die Mikroplastik-Konzentrationen dramatisch beeinflussen – nach starken Regenfällen kann sich die Konzentration um das 40-fache erhöhen und erreicht erst nach mehreren Tagen wieder normale Werte.
EU-Kontext und internationale Bedeutung
Die Europäische Kommission hat eine standardisierte Messmethode für Mikroplastik im Trinkwasser beschlossen, doch diese Ansätze greifen oft zu kurz. Studien zeigen, dass längere Zeiten zwischen den Probennahmen keine aussagekräftigen Ergebnisse liefern, da die Schwankungen zu groß sind für sporadische Messungen.
Unsere Vision: Eine globale Bewegung für sauberes Wasser – Demokratisierung der Umweltüberwachung und Bildung als Katalysator
Die Global Map of Microplastics verkörpert eine Vision: Umweltüberwachung wird von einer elitären Wissenschaftsdisziplin zu einer demokratischen Bürgerbewegung. Jede:r kann Teil der Lösung werden mit dem Analytik-Kit.
Besonders in der Bildungsbereich steckt enormes Potenzial: Citizen Science kommt im Rahmen des Schulunterrichts als Abwechslung zum klassischen Unterricht sehr gut an. Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt immer stärker in den Fokus – nicht nur in der Gesellschaft, Politik oder Wissenschaft, sondern zunehmend auch bei Schüler:innen.

Dreimal spülen, Wasserprobe entnehmen, Wassertemperatur messen, Daten eintragen – durch die einfache Handhabung kann jede:r Teil der Lösung im Kampf gegen Mikroplastik werden ©Wasser 3.0
Ein Paradigmenwechsel mit globaler Wirkung
Die Global Map of Microplastics stellt mehr dar als nur ein Monitoring-Tool – sie ist ein Paradigmenwechsel hin zu einer demokratischen, partizipativen Umweltwissenschaft. Durch die Kombination aus wissenschaftlicher Exzellenz, standardisierten Methoden und der Kraft des Citizen Science entsteht ein mächtiges Instrument im Kampf gegen die Mikroplastik-Verschmutzung.
Die Chance für Bildungseinrichtungen ist einzigartig: Mit einem geringen Investment können Schulen und Jugendgruppen zu echten Umweltforscher:innen werden und gleichzeitig wertvolle Daten für den globalen Kampf gegen Mikroplastik sammeln. Forschung zeigt, dass Citizen Science besonders effektiv im Bildungsbereich wirkt, da es praktisches Lernen mit gesellschaftlichem Impact verbindet – genau das, was moderne Bildung ausmacht.
Die EU-Missionscharta "Wiederherstellung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030" zielt auf den Schutz und die Wiederherstellung von Meeres- und Süßwasserökosystemen bis 2030 ab. Die Global Map of Microplastics zeigt einen konkreten Weg auf, wie dieses ambitionierte Ziel durch die Kraft der Gemeinschaft erreicht werden kann.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt – und jeder kann ein Teil der Lösung sein.