
Mikroplastik in Bier
20. September 2025CSRD und ESG-Reporting: Mehr als nur Zahlen auf weißem Papier
Von der Berichtspflicht zur messbaren Umweltwirkung – Warum sauberes Wasser der Lackmustest für echte Nachhaltigkeit ist
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) revolutioniert die ESG-Berichterstattung in Europa. Doch während Unternehmen mit komplexer Datensammlung und Prüfungsanforderungen kämpfen, bleibt eine zentrale Frage unbeantwortet: Führen diese Berichte zu echtem Umweltschutz oder nur zu elaborierter Buchführung? Wir wagen die kritische Analyse am Beispiel der Wasserverschmutzung durch Mikroplastik.
Der Stand der CSRD-Revolution: Zwischen Anspruch und Realität
Seit Januar 2025 müssen die ersten großen europäischen Unternehmen nach der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive berichten. Die CSRD ersetzt die unzureichende Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und erweitert die Berichtspflicht auf fast 50.000 EU-Unternehmen. Was zunächst nach einem Meilenstein für Transparenz klingt, entpuppt sich in der Praxis als komplexe Herausforderung mit ungewissen Umweltauswirkungen.
Die gestaffelten Umsetzungsphasen der CSRD:
- 2025: Große börsennotierte Unternehmen (> 500 Mitarbeiter:innen) berichten über 2024
- 2026: Alle großen Unternehmen (> 250 Mitarbeiter:innen oder > €40M Umsatz)
- 2027: Börsennotierte KMUs (mit Ausstiegsoption bis 2028)
- 2029: Nicht-EU-Konzerne mit bedeutender EU-Präsenz
Doch bereits jetzt zeigen sich erste Risse im System: Im April 2025 stimmte die EU-Kommission für eine zweijährige Verzögerung der CSRD-Compliance für alle Unternehmen außer der ersten Welle. Das "Stop-the-Clock"-Verfahrenund das Omnibus-Simplification-Package signalisieren, dass die ursprünglichen Anforderungen möglicherweise zu ambitioniert waren.
Politische Kehrtwenden und ihre Folgen
Die jüngsten politischen Entwicklungen enthüllen eine besorgniserregende Tendenz: Das Omnibus-Paket schlägt vor, die CSRD nur noch auf die größten Unternehmen (> 1.000 Mitarbeiter:innen) anzuwenden und reduziert damit erheblich den Geltungsbereich. Diese Rückschritte erfolgen unter dem Deckmantel der "Wettbewerbsfähigkeit", untergraben aber das ursprüngliche Ziel einer umfassenden Nachhaltigkeitstransparenz.
Zentrale gesetzliche Rahmenbedingungen:
- EU-Taxonomie-Verordnung (2020/852) definiert technische Bewertungskriterien für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten, einschließlich "nachhaltiger Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen"
- Wasserrahmenrichtlinie (WFD) ist das Hauptgesetz für den Gewässerschutz in Europa seit 2000, das einen integrierten Ansatz für das Wassermanagement gewährleistet
- Überarbeitete Kommunalabwasserrichtlinie trat am 1. Januar 2025 in Kraft und erweitert den Geltungsbereich auf kleinere Siedlungen
Mikroplastik: Der unsichtbare Testfall für ESG-Glaubwürdigkeit
Während Unternehmen fleißig CO₂-Äquivalente berechnen und Bäume in fernen Ländern pflanzen, versäumen sie systematisch einen der dringlichsten Umweltnotfälle unserer Zeit: die Mikroplastikverschmutzung. Jährlich gelangen etwa 1,3 Millionen Tonnen Mikroplastik in die Ozeane, wobei Mikropartikel etwa 90 % der schwimmenden Meeresabfälle ausmachen.
Die Dimensionen nehmen immer erschreckendendere Ausmaße an, hier nennen wir nur einige:
- Weltweit schwanken Mikroplastikwerte dramatisch zwischen 0,001 bis 140 Partikeln pro m³ in Wasser und 0,2 bis 8.766 Partikeln pro Gramm in Sedimenten
- Mikroplastik wurde in jedem Ökosystem des Planeten gefunden, von der Antarktis bis zu tropischen Korallenriffen sowie in Nahrungsmitteln, Getränken und menschlichem Gewebe
- Mikroplastik gilt als ubiquitärer Schadstoff und wurde in Innen- und Außenluft, Trinkwasser, Lebensmitteln und an entlegenen Orten weltweit nachgewiesen
- Laut aktueller Forschung könnte sich die Umweltverschmutzung bis 2040 verdoppeln, mit weitreichenden Schäden für Ökosysteme
Aktuelle Studien zeigen, dass jede Kläranlage zwischen 93 Millionen und 8,2 Milliarden Plastikpartikel pro Jahr in Flüsse und Ozeane transportiert. Die Wasserverschmutzung enthält 86 bis 714 Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter und Fasern im Bereich von 98 bis 1.479 pro Kubikmeter.
Die Fallstricke konventioneller ESG-Maßnahmen und das "Baum-Paradox": Greenwashing statt echte Wirkung
Baumpflanzungen für CO₂-Kompensationen werden oft als ethische Lösung vermarktet, sind aber in vielen Fällen Greenwashing. Die Problematik liegt auf mehreren Ebenen.
Strukturelle Mängel bei Aufforstungsprojekten:
- Diverse Wälder werden oft für landwirtschaftliche Produktion oder industrielle Nutzung gerodet und durch einheitliche Bestände derselben Arten ersetzt
- Viele Aufforstungsprojekte leiden unter mangelnder Überwachung, was es schwierig macht, die tatsächlichen Umweltvorteile zu verifizieren
- Baumpflanzungsinitiativen wurden mit der Vertreibung von Gemeinschaften, der Einführung nicht-heimischer Baumarten und der Abholzung von Bäumen nach nur wenigen Jahren in Verbindung gebracht
Greenwashing-Trends in der Berichterstattung
Zwischen September 2022 und September 2023 war jeder vierte klimabezogene ESG-Risikovorfall mit Greenwashingverbunden – ein Anstieg von 20 % auf 25 % innerhalb nur eines Jahres. Umweltregulierung führt paradoxerweise zu verstärktem Greenwashing in ESG-Berichten, da Unternehmen ihre ESG-Investitionen übertreiben.
Wir sehen uns als echte Pioniere für messbare Umweltwirkung
Während sich die meisten Unternehmen in abstrakten Nachhaltigkeitsmetriken verlieren, zeigen wir einen konkreten Weg zu messbarer Umweltwirkung auf. Als unabhängige Non-Profit-Organisation nimmt Wasser 3.0 einen systematischen Ansatz zur Bekämpfung der Mikroplastik- und Schadstoffbelastung von Gewässern auf globaler Ebene.
Die Wasser 3.0 PE-X® Technologie: Clump & Skim Revolution
Der Prozess basiert auf der Erzeugung eines Wirbels in einem Wassertank, dem eine Verbindung namens Wasser 3.0 PE-X® zugesetzt wird, die als Verklumpungsmittel wirkt und Mikroplastik zu popcornförmigen Klumpen zusammenzieht, die an die Oberfläche steigen.
Technische Spezifikationen und Wirksamkeit:
- Reproduzierbare Eliminationsraten von über 95 % für Mikroplastik und mindestens 80 % Entfernungseffizienz für Mikroschadstoffe
- Die Technologie funktioniert unabhängig von Wassertemperatur (7,5 bis 40°C) und Wassertyp (Abwasser, Meerwasser, demineralisiertes Wasser)
- Behandlung reduziert Mikroplastik um 98,26 % (TSS) und 97,92 % (Partikelzahl), verhindert 1,1 kg MP/m³ Wasser und geschätzt 2,7 t MP/Jahr
Kreislaufwirtschaft statt Entsorgung
Die wiedergewonnenen Agglomerate sind geeignete Substitute für Dämmung und Baumaterialien. Zusätzlich werden Prozesschemikalien und Prozesswässer bei gewünschtem pH-Wert und gewünschter Temperatur zurückgewonnen.
Messbare Nachhaltigkeitsmetriken: Vom "Double Materiality" zur "Single Reality"
Ein zentrales von der CSRD eingeführtes Konzept ist die "Double Materiality", was bedeutet, dass Unternehmen sowohl die finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken als auch ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen offenlegen müssen.
Praktische Umsetzung bei Wasserressourcen:
- Impact Materiality: Direkte Auswirkungen auf Wasserqualität durch Produktionsprozesse
- Financial Materiality: Risiken durch Wasserknappheit, Regulierung und Reputationsschäden
Konkrete Messverfahren für Wasser-Impact
Unsere Lösungen basieren auf standardisierter Detektion, was ermöglicht, Hotspots der Mikroplastikverschmutzung zu identifizieren und die Kreislaufwirtschafts-Mikroplastikverwertung gezielt und präzise anzuwenden. Daraus ergeben sich real quantifizierbare Metriken, zu denen folgende gehören:
- Mikroplastik-Eliminationsrate (Partikel/m³ vor/nach Behandlung)
- Verhinderte Umweltbelastung (kg Mikroplastik/Jahr)
- Wasserrückgewinnungsquote (% recyceltes Prozesswasser)
- Materialrückgewinnung (Tonnen verwertbare Agglomerate)
- CO₂-Einsparung durch Kreislaufwirtschaft
Regulatorische Entwicklungen: Zwischen Fortschritt und Stillstand
Das JRC hat weltweit erstmals ein Referenzmaterial veröffentlicht, das Laboren dabei hilft, die Analyse von Mikroplastikpartikeln in Wasser zu verbessern. Leider funktionieren die Standardisierungsprotokolle nicht so wie gewünscht. Auch weitere Referenzmaterialanbieter sehen ein lukratives Geschäft mit den ausgezählten Partikeln, keiner kann jedoch bisher den Faktor Fremd-Kontamination und heterogene Verteilung beherrschen.
Auch die EU-Kommission hat eine neue Überwachungsliste für Substanzen in Oberflächengewässern angenommen, die zwölf Schadstoffe umfasst, deren Auswirkungen als mögliche weitreichende Folgen für die Umwelt und menschliche Gesundheit identifiziert wurden.
Der Umsetzungsstatus ist jedoch ernüchternd: Zwei Jahre nach der Veröffentlichung dieses Kommissionsvorschlags zur Aktualisierung der Listen prioritärer EU-Schadstoffe verzögern EU-Institutionen weiterhin Maßnahmen. Mitgliedstaaten wollen als Maßnahme erstmal nur Schadstoffe überwachen.
Zukunftsvision: Das Wasser-Paradigma als ESG-Benchmark: Von Compliance zur Competence
Die nächste Generation der ESG-Berichterstattung muss von reiner Compliance-Erfüllung zu echter Umwelt-Competence übergehen. Wasser als essenzielle Lebensgrundlage bietet dabei den idealen Messbereich für authentische Nachhaltigkeitsleistung.
Wasser 3.0 als Blaupause für Corporate Impact:
- Integrierte Produktionsverbesserung: Unternehmen können direkt an ihren Produktionsstätten Mikroplastik-Emissionen stoppen und gleichzeitig Prozesswasser recyceln
- Transparente Erfolgsmessung: Echte Partikelzählung statt abstrakter CO₂-Äquivalente
- Kreislaufwirtschaftliche Wertschöpfung: Umwandlung von Schadstoffen in verwertbare Materialien
- Skalierbare Technologie: Modulare, wartungsarme und kosteneffiziente Prozesse für verschiedenste Anwendungsbereiche
Mit echten Handlungsempfehlungen: Vom Papier zur Praxis
Für Unternehmen:
- Wasserfußabdruck-Analyse: Implementierung kontinuierlicher Mikroplastik-Überwachung in allen Produktionsprozessen
- Technologie-Partnerschaften: Kooperation mit Innovatoren wie Wasser 3.0 für echte Umweltlösungen
- Kreislauf-Integration: Transformation von Abfallströmen zu Wertschöpfungskreisläufen
- Transparenz-Plus: Veröffentlichung detaillierter, überprüfbarer Umweltwirkungsbilanzen
Für Regulatoren:
- Beschleunigung der Mikroplastik-Regulierung: Keine weiteren Verzögerungen bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen
- Förderung innovativer Umwelttechnologien: Finanzielle Anreize für messbare Umweltlösungen
- Standardisierung der Messtechnik: Harmonisierte Methodik zur Messung von Mikroplastik im Trinkwasser
Fazit: Wasser als „Wahrheitsserum“ der Nachhaltigkeit
Die CSRD markiert einen wichtigen Schritt, aber ihre wahre Bewährungsprobe liegt nicht in der Vollständigkeit der Berichterstattung, sondern in der Messbarkeit echter Umweltwirkung. Wie Wasser 3.0 demonstriert, existieren bereits heute Technologien, die eine direkte, quantifizierbare und positive Umweltwirkung erzielen.
Die Zeit der eloquenten Nachhaltigkeitsberichte ohne substanzielle Umweltverbesserung neigt sich dem Ende. Unternehmen, die in der post-CSRD-Ära bestehen wollen, müssen von der Berichterstattung über Umweltschutz zum tatsächlichen Umweltschutz übergehen. Sauberes Wasser – frei von Mikroplastik und Schadstoffen – könnte dabei zum neuen Goldstandard werden: Ein Messbereich, der weder versteckt noch vertuscht werden kann, sondern klare, überprüfbare Ergebnisse liefert.
Die Botschaft ist klar: Mehr als nur Zahlen auf weißem Papier sind gefordert. Die Zukunft gehört jenen, die messbare Lösungen für die drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit entwickeln und umsetzen. Wir zeigen ihnen den Weg – wer folgt?