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29. Juli 2021
Mikroplastik im Meersalz
: Ist drin, muss aber nicht sein
Mikroplastik im Meersalz
ist angesichts des Ausmaßes der Plastik-Vermüllung unserer Ozeane
wenig überraschend. Vor Kurzem hatten wir die Gelegenheit, die Mikroplastik-Belastung des auf Java produzierten Meersalzes
und die dafür verwendeten Methoden genauer unter die Lupe zu nehmen. Daher geht es in diesem Blogbeitrag darum, wie Mikroplastik mit dem Meersalz auf unserem Teller
landet, was das für unsere Gesundheit bedeutet und wie mikroplastikfreies Meersalz
hergestellt werden kann.
Meersalz & Mikroplastik
Studien haben
Mikroplastik in unterschiedlichsten Konzentrationen in Meersalz-Produkten weltweit
nachgewiesen. Führt man sich die Müllstrudel und die unzähligen Tonnen Plastikmüll vor Augen, die im Meer in immer kleinerer Partikel zerfallen und Jahrhunderte brauchen bis sie vollständig abgebaut sind, verwundert das wenig.
Mit dem Meersalz direkt auf unseren Teller
Wird
Meersalz als Speisesalz
verwendet, wird damit
Mikroplastik direkt
auf den Menschen übertragen. Je nachdem wieviel (Meer)Salz man täglich und ein Leben lang über unterschiedliche Nahrungsmittel aufnimmt (die WHO empfiehlt nicht mehr als 5mg täglich), kommt u.U. einiges an Mikroplastik zusammen.
Keine Aussagefähigkeit aufgrund zu weniger Daten, heißt nicht unbedenklich
Wie schädlich das für den Menschen ist, darüber gibt es noch wenige Erkenntnisse. Auch wenn der Großteil des aufgenommenen Mikroplastiks wohl über den Verdauungstrakt wieder ausgeschieden wird, ist bekannt, dass
Mikroplastik vom menschlichen Gewebe aufgenommen wird. Über das Blut verteilt es sich im gesamten Körper.
Die Tatsache, dass
Mikroplastik als hervorragender Träger für andere – nachweislich gesundheitlich sehr schädliche – Mikroschadstoffe wie Schwermetalle, Pestizide, Weichmacher und Flammschutzmittel dient und im Nano-Bereich auch die Blut-Hirn-Schranke durchdringt, lässt jedenfalls in uns das große Bedürfnis aufkommen, die weitere Verbreitung von
Mikroplastik in unserer Umwelt und Nahrungskette so schnell und wirksam wie möglich zu stoppen.
Wie das Mikroplastik ins Meersalz
kommt
Kurz und knapp: Bei der Meersalzproduktion wird salzhaltiges Meerwasser in große Becken geleitet. Es verdampft durch Sonneneinstrahlung und Wind. Zurück bleibt das gelöste Salz – und Mikroplastik. Wie das genau funktioniert kann man sich im Video der Sendung mit der Maus
hier anschauen.
Was wir herausgefunden haben
Im Rahmen unserer Kooperationsstudie mit dem indonesischen Research and Development Center for Marine and Fisheries Product Processing and Biotechnology haben wir die
Mikroplastikkonzentrationen in Meersalzen
analysiert. Untersucht haben wir hierbei, welchen Einfluss verschiedene Produktionsmethoden auf die Mikroplastikkontamination haben. Auf Java werden die traditionelle, Geomembran- und Tunnelmethode eingesetzt. Wie diese aufgebaut sind und funktionieren haben wir
in diesem Artikel in den Analytik News beschrieben. Dort finden sich auch die weiteren Zahlen, Daten und Fakten unserer Studie.
Das Ergebnis in a nutshell: In unserer Studie weist das Meersalz aus der traditionellen Herstellung die höchste Mikroplastikbelastung auf. Warum? Dies ist vor allem auf den Einsatz der Geomembran zurückzuführen. Diese verhindert ein Versickern des salzhaltigen Wassers im Boden, wobei das im Wasser gelöste Salz verloren geht, das Mikroplastik als Feststoff jedoch nicht versickert. Dadurch bleibt im Verhältnis zum gewonnen Salz mehr Mikroplastik zurück und die Kontamination ist erhöht.
Ist mikroplastikfreies Meersalz möglich?
Wir sagen ja. Um eine Kontamination des Meersalzes komplett zu vermeiden, ist unser Ansatz, das
Mikroplastik aus dem Meerwasser zu entfernen bevor es in die Salinen fließt.
Hierzu braucht es besonders in solch ländlichen Gebieten, wie die untersuchten Salinen in Indonesien, eine günstige und technisch einfach anzuwendende Methode. Hier ist
Wasser 3.0 PE-X® eine vielversprechende Möglichkeit.
Unsere mit dem
Solar Impulse Efficient Solution Label ausgezeichnete modulare low-tech Anlage kann beispielweise an den Zuflusskanälen zu den Salinen platziert werden, die sich von mehreren Salzproduzenten geteilt werden. So wird eine
mikroplastikfreie Produktion möglich.
Kann Wasser 3.0 auch das ganze Mikroplastik aus dem Meer entfernen?
Das ist ein Frage, die wir häufig gestellt bekommen. Wir sehen dass so: Die nachgewiesenen, stetig wachsenden Müllstrudel und die sonstige Vermüllung bedeuten zwar enorme Mengen an Mikroplastik für das Meer und seine Bewohner. Aber die Dimensionen unserer Ozeane sind riesig und das Mikroplastik ist extrem verteilt.
Die
Entfernung von Mikroplastik aus Meerwasser
macht daher an solchen Orten Sinn, die gewissermaßen eingegrenzte Systeme mit hoher Belastung bilden und wo der Nutzen von geringer Mikroplastikbelastung für Mensch, Tier und Ökosystem groß ist. Das sind beispielsweise Aquakulturen, Hafenbecken, Flussmündungen, Schifffahrtsrinnen, die in diesem Beitrag beschriebene Meersalzgewinnung oder auch die Meerwasserentsalzung.
Die Meerwasserentsalzung
eignet sich nach unseren Erkenntnissen besonders für den den Einsatz von Wasser 3.0 PE-X®. Sowohl die Wartung der Entsalzungsanlagen
wie auch der Einsatz von Chemikalien reduziert
sich dadurch maßgeblich. Ebenso ist das so gewonnene Wasser für die Nutzung in der Landwirtschaft – mikroplastikfrei
.
Aber ! Um unsere
Meere vor weiterem Mikroplastik
zu schützen, ist es entscheidend, unser weltweites Müllmanagement dahingehend zu verändern, dass das Meer nicht länger als Deponie und Kläranlage
verstanden und genutzt wird.