Waschmaschinenfilter gegen Mikroplastik?!
3. Mai 2023Wasser ist ein Menschenrecht!
22. Mai 2023Oleg Zernikel - Deutscher Meister im Stabhochsprung, Olympia-Neunter bei seiner Premiere in Tokio und ... Mitarbeiter bei Wasser 3.0
Wer bist du, wie alt bist du, was machst du hauptberuflich, was bei Wasser 3.0? Seit wann bist du an Bord? Was erwartet dich bei uns? Was sollte auf keinen Fall passieren?
Mein Name ist Oleg Zernikel. Ich bin in Kasachstan geboren und 27 Jahre alt. Seit über 14 Jahren betreibe ich Stabhochsprung und habe schon einige internationale Erfolge gefeiert, sodass ich mich in den letzten drei Jahren Profisportler nennen kann. Stabhochsprung ist von Beginn an Leistungssport. Da gibt es keine Trennungen im Verlauf der Karriere. Der Beitritt zur Bundeswehr ermöglichte mir meine professionelle Tätigkeit eben mehr zum Profisport zu machen bzw. den Stabhochsprung mehr als "Beruf" auszuüben.
Bei Wasser 3.0 bin ich seit dem 1. Januar 2023 als wissenschaftliche Hilfskraft beschäftigt. Ich bin sehr neugierig auf die Prozesse und Experimente, die ich erleben darf bzw. bereits erlebt habe und freue mich sehr, ein Teil von etwas Gutem zu sein!
Auf keinen Fall möchte ich den Bezug und den Kontakt zu Wasser 3.0 verlieren. Bei Wasser 3.0 erlebe ich innovative Lösungen für eine große und mikroplastikfreie Zukunft!
Warum studierst du Umweltwissenschaften? Und wie lässt sich das mit deinem Sport vereinbaren?
Ich habe mich schon immer allgemein für Wissenschaft interessiert. Die Wissenschaften bieten für mich so viel Unbekanntes und Neues, dass meine Neugier immer bestehen bleiben wird. Der Studiengang Umweltwissenschaften erfüllt all diese Kriterien.
Mein Studium lässt sich sehr gut mit meinen Trainings- und Wettkampfzeiten kombinieren. Das ist sehr vorteilhaft für mich und verschafft mir genügend Raum und Zeit, um alle meine Tätigkeiten ausüben zu können. Allerdings führt das leider auch dazu, dass ich deutlich mehr Zeit benötigen werde, um mein Studium abzuschließen.
Welche Rolle spielt das Thema Umwelt bei deinem Sport?
Ich bin aufgrund meines Sports sehr viel unterwegs, was definitiv ein Nachteil für die Umwelt ist. Ich nehme an bis zu 20 Wettkämpfen im Jahr teil, die natürlich nicht nur in Deutschland stattfinden. Dazu kommen noch meine vielen Trainingsfahrten. Mein primäres Transportmittel ist mein eigenes Auto, da ich auch meine eigenen Sprungstäbe transportieren muss. Das wirkt sich leider alles negativ auf den CO2-Ausstoß aus.
Durch mein tägliches Training leistet natürlich auch das Waschen der Sportbekleidung einen kleinen, negativen Beitrag zur Umweltbelastung.
Standard in der Leichtathletik ist auch die Kunststoffbahn (Tartan). Ohne diese ist es für mich unmöglich, meine sportlichen Grenzen und Ziele zu erreichen oder gar zu übertreffen. Die Stabhochsprungmatte, die wesentlich aus Schaumstoff besteht, gehört leider auch dazu. Die Stäbe werden aus Carbon und/oder Glasfaser hergestellt. Glücklicherweise können diese mehrere Jahre genutzt werden.
Es ist mir schon bewusst, dass ich durch die Ausübung meines Sports und in der für den Profisport erforderlichen Intensität die Umwelt belaste. Deshalb versuche ich jeden Tag Dinge bzw. Handlungen zu vermeiden, die die Umwelt unnötig belasten können.
Wie stehst du zu sauberem Wasser? Welche Rolle spielt dieser Aspekt in deinem Leben, sich dafür einzusetzen?
Sauberes, möglichst natürliches Wasser ist für mich als Sportler ein wichtiger Bestandteil meiner Aktivitäten und in diesem Sinn meines gesunden Lebensstils. Sauberes Wasser verstehe ich persönlich auch als Synonym für einen sauberen Sport. Damit meine ich einen von Doping freien, sauberen Sport.
Nahezu bei allen Wettkämpfen wird Wasser ausschließlich in Kunststoffflaschen angeboten. Mir persönlich ist es wichtig zu wissen, dass auch in diesen Flaschen Mikroplastik enthalten sein kann. Ich bin der Überzeugung, dass das maximale Leistungsniveau eines Körpers sinkt, wenn er auf Dauer solchen negativen Belastungen ausgesetzt wird. Und welche langfristigen, gesundheitlichen Folgen daraus entstehen können, bleibt abzuwarten. Meiner Meinung nach könnte es für alle zukünftigen Generationen schwierig werden, sauberes, mikroplastikfreies Wasser zu konsumieren – auch unabhängig vom Leistungssport.
Hast du dich schon mal mit Mikroplastik beschäftigt?
Ja und ich beschäftige mich damit immer wieder und immer mehr. Für mich ist dieses Thema mittlerweile sehr präsent geworden. Durch meinen reiseintensiven Sport habe ich schon viele Städte, Strände und Meere gesehen, die unglaublich verschmutzt sind. Dann wird mir immer bewusst, wie alles zusammenhängt und ich mache mir so meine Gedanken darüber.
In Rahmen meines Studiums habe ich freiwillig einen Vortrag über Mikroplastik gehalten und fand es äußerst bemerkenswert zu erleben, wie vielen meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen diese Problematik nicht bewusst war. Für mich persönlich ein Aha-Erlebnis und zugleich Antrieb, mehr über diese Thematik zu erfahren bzw. etwas dagegen zu tun.
Wo siehst du bei dir Mikroplastik-Eintragsquellen in die Umwelt (Haushalt, Auto, Textilien etc.)
Bezugnehmen auf meine Antwort zur Bedeutung des Themas Umwelt, hier einige konkretere Beispiele:
- Reise- bzw. Fahrintensität: Transportmittel Nr. 1 und Haupt-Eintragsquelle von Mikroplastik in die Umwelt ist mein eigenes Auto (Pkw-Reifenabrieb, Bitumenabrieb Asphalt, Abrieb Fahrbahnmarkierungen)
- Wäsche der Sportbekleidung: Faserabrieb bei der Textilwäsche
- Training und Leichtathletikveranstaltungen: Abrieb Schuhsohlen, Verwehungen der Kunststoff-Laufbahnen
Was machst du, um deinen Mikroplastik-Footprint zu reduzieren (die kleinen Schritte sind es :-)))?
Ich versuche die Nutzung meines privaten Pkw auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Kurze Strecken fahre ich sehr gerne mit dem Fahrrad. Auch wenn es mal regnet, schneit oder hagelt. Darüber hinaus versuche ich meine Waschvorgänge zu optimieren. Meine Waschmaschine versuche ich deshalb immer optimal zu füllen, bevor die Wäsche gewaschen wird. Mein Trinkwasser kaufe ich schon seit Jahren nicht mehr im Lebensmittelhandel ein. Mittlerweile fahre ich zu einer naheliegenden Wasserquelle und fülle dort meinen monatlichen Wasservorrat auf. Und ich trenne konsequent meinen Müll – das macht leider nicht jeder. Das geht schon beim richtigen Sortieren los. Gefühlt die meisten Menschen werfen einfach alles in den Restmüll, das versuche ich konsequent zu vermeiden.
Siehst du Parallelen zwischen Stabhochsprung und unserer Mission – Wasser ohne Mikroplastik und Mikroschadstoffe?
Definitiv. Hier möchte ich mal den Klassiker aller Bildvergleiche bemühen: Leistungssport im Allgemeinen und Stabhochsprung im Speziellen ist eher ein Marathonlauf als ein Sprint. Neben einem grundsätzlichen Talent für die Sportart benötigt man Motivation, Ehrgeiz, Ausdauer, Akribie, Krisenresistenz und vor allem Spaß an der Sache, um immer wieder die sportlichen Ziele zu erreichen oder diese zu verbessern. Das scheint meiner Meinung nach auch bei Wasser 3.0 der Fall zu sein.
Parallelen sehe ich auch wenn es um das Thema Sponsoring bzw. finanzielle Unterstützung geht. Stabhochsprung steht nicht im Fokus einer breiten Öffentlichkeit und es ist für mich als Profi in einer Randsportart unglaublich schwer, auf mich aufmerksam zu machen und so Sponsoren für mich zu gewinnen. Hier sind Nehmerqualitäten, Durchhaltevermögen und Kreativität gefragt. Was ich in diesem Kontext bisher bei Wasser 3.0 mitbekommen habe, ist die Situation dort vergleichbar: Wasser ohne Mikroplastik und Mikroschadstoffe ist der Stabhochsprung im Umweltschutz.
Was möchtest du noch loswerden?
Wir alle möchten lange, gesund und glücklich leben. Wir gründen Familien und zeugen Kinder. Durch unsere Unwissenheit, aber auch durch unsere Ignoranz und unseren Egoismus zerstören wir langsam aber dafür sicher unser Leben und das Leben unserer nachkommenden Generationen. Vielleicht sogar das Leben insgesamt?
Ich wünsche mir, dass das jeder irgendwann realisiert und nachhaltiger wird. Es ist an der Zeit zu handeln. Und da am besten miteinander statt gegeneinander.