
Mikroplastik-Detektive
11. November 2025Bronze beim Umwelttechnikpreis
Baden-Württemberg 2025:
Ein Meilenstein für Wasser ohne Mikroplastik
Wir wurden mit dem 3. Platz beim Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg 2025 ausgezeichnet. Diese Würdigung ist mehr als nur ein Preis – sie ist ein kraftvolles Signal, dass unser Weg zu Wasser ohne Mikroplastik nicht nur möglich, sondern bereits Realität wird.

Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium Dr. Andreas Baumann überreicht die Urkunde an Dr. Katrin Schuhen © bmf Armin Burkhardt
Am 11. November 2025 in der Schwabenlandhalle in Fellbach wurde Geschichte geschrieben: Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann zeichnete uns in der Kategorie ‚Zirkuläres Wirtschaften und Vermeidung von Umweltbelastungen' aus. Für unser gesamtes Team ist diese Anerkennung ein bewegender Moment – ein Moment, der Jahre intensiver Forschung, unzähliger Experimente und unerschütterlichen Glaubens an eine bessere Zukunft krönt.
Die unsichtbare Bedrohung wird greifbar – und lösbar
Mikroplastik ist überall: Von der Arktis bis in die Tiefsee, vom Mount Everest bis in den menschlichen Blutkreislauf. Die Zahlen sind erschreckend – jede Kläranlage im Globalen Norden spült jährlich zwischen 93 Millionen und 8,2 Milliarden Plastikpartikel in unsere Gewässer. Doch während viele das Problem nur beschreiben, haben wir etwas geschaffen, das die Jury überzeugte: eine echte, anwendbare Lösung.
Die Zahlen sprechen für sich:
- >95% Entfernungsrate von Mikroplastik
- 75% geringere Betriebskosten als herkömmliche Filtration
- 96% Reduktion des CO₂-Fußabdrucks
Clump & Skim – Die Revolution ist einfach genial
Mit Wasser 3.0 PE-X® haben wir das weltweit erste filterfreie Verfahren zur Entfernung von Mikroplastik entwickelt. Das Prinzip? Ungiftige Hybridkieselgele verklumpen die winzigen Partikel zu popcornartigen Gebilden, die an die Wasseroberfläche steigen und einfach abgeschöpft werden können.
Das Besondere an unserem Ansatz ist die Kombination von high-tech Materialien mit low-tech Verfahren. Wir brauchen keine energieintensiven Filter, keine giftigen Chemikalien und erzeugen minimalen Wartungsaufwand. Gleichzeitig schließen wir mit der Wiederverwertung der abgeschöpften Mikroplastik-Agglomerate den Kreislauf vollständig.
Diese innovative Technologie ist nicht nur effizient – sie ist auch wirtschaftlich. Mit bis zu 75% niedrigeren Betriebskosten als herkömmliche Filtrationsmethoden beweisen wir: Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit sind keine Gegensätze, sondern verstärken sich gegenseitig.
detect | remove | reuse – Vom Problem zur Ressource
Die Auszeichnung würdigt unseren ganzheitlichen Ansatz entlang der gesamten Wasser 3.0-Strategie:
- detect: Mit Wasser 3.0 DETECT bieten wir eine schnelle, kostengünstige Mikroplastik-Analytik, die erstmals kontinuierliche Prozesskontrollen ermöglicht. Statt 15 Stunden dauert eine Analyse nur noch 15 Minuten – bei 56% Kostenersparnis.
- remove: Die Entfernung erfolgt filterlos, energieeffizient und mit über 95% Effizienz – unabhängig vom Polymertyp.
- reuse: Die entfernten Mikroplastik-Agglomerate werden als hochwertige Sekundärrohstoffe wiederverwertet – aus Umweltbelastung wird Ressource.
Dieser zirkuläre Ansatz entspricht exakt den Zielen der ausgezeichneten Kategorie: Stoffkreisläufe werden geschlossen, umweltschädigende Stoffe werden abgetrennt und ihre Verbreitung maßgeblich verhindert. Mehr zu unserem systemischen Ansatz zur Lösung des Plastikproblems finden Sie in unserem Blog.
Vom Labor in die Praxis – Wirkung, die zählt
Das Verfahren ist keine Zukunftsvision – es ist bereits im Einsatz. Seit 2020 laufen erfolgreiche Pilotierungen auf deutschen Kläranlagen, unter anderem in Landau-Mörlheim, wo das Verfahren als ‚Vierte Reinigungsstufe plus' gemeinsam mit Lösungen für die Mikroschadstoffentfernung implementiert wurde. Mehr über diese simultane Entfernung von Mikroplastik, PVA und PFAS erfahren Sie in unserem aktuellen Blogbeitrag.
Auch in der Kunststoffindustrie wird Wasser 3.0 PE-X® bereits eingesetzt, um Mikroplastik-Emissionen direkt an der Quelle zu verhindern. Unser innovatives Mietmodell für die Industrie macht die Technologie für Unternehmen jeder Größe zugänglich.
Die Global Map of Microplastics – Sichtbar machen, was unsichtbar ist
Ein besonderes Herzstück unserer Arbeit ist die Global Map of Microplastics – die weltweit erste interaktive Karte, die Mikroplastik-Belastungen in Gewässern standardisiert erfasst und visualisiert. Diese innovative Plattform verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit der Kraft von Citizen Science und macht das Unsichtbare sichtbar.
Mit bereits über 7.000 Datenpunkten aus dem Gewässermonitoring schaffen wir die Grundlage für zielgerichtetes Handeln. Jede:r kann mit unserem Analytik-Kit zur Global Map beitragen und aktiver Teil der Lösung werden. Wie unsere Flussbeprobungen zeigen, schwanken die Mikroplastik-Konzentrationen dramatisch – nach starken Regenfällen kann sich die Belastung um das 40-fache erhöhen.
Standardisierte Daten für bessere Entscheidungen
Ein zentrales Problem der bisherigen Mikroplastik-Forschung war die fehlende Vergleichbarkeit: Eine große Vielfalt an Probennahme- und Analysemethoden machte einen Vergleich verschiedener Studien nahezu unmöglich. Wir haben deshalb standardisierte Protokolle entwickelt, die kostenlos auf unserer Homepage heruntergeladen werden können.
Durch die Kombination von standardisierter Probennahme mit unserer innovativen Detektionsmethode erreichen wir eine neue Qualität in der Mikroplastik-Analytik. Besonders spannend: Unsere Mikroplastik-Mapping-Projekte zeigen, wie die Konzentrationen in Abhängigkeit von Besiedlungsdichte, Verkehr und landwirtschaftlicher Nutzung variieren.
Citizen Science revolutioniert das Monitoring
Mit über 500 Probenpunkten im Bereich Gewässermonitoring und umfangreicher Analytik im Kläranlagenablauf haben wir bewiesen, dass standardisierte Citizen Science-Methoden wissenschaftlichen Standards entsprechen können. Schulen, Organisationen und Privatpersonen tragen aktiv zur Datenbeschaffung bei – ein Paradigmenwechsel in der Umweltüberwachung.
Wir nutzen die Global Map of Microplastics für die Stakeholder-Ansprache, indem wir Mikroplastikbelastungen kommunizieren und gleichzeitig an Lösungen für Wasser ohne Mikroplastik arbeiten. Die identifizierten Hotspots bieten den entscheidenden Ansatzpunkt für gezielte Maßnahmen.
Gemeinnützig und wirtschaftlich – Ein Geschäftsmodell mit Weitblick
Besonders bemerkenswert: Die Jury würdigte nicht nur unsere Technologie, sondern auch unser Geschäftsmodell als gemeinnützige GmbH. In einer Zeit, in der Innovation oft ausschließlich mit Profitmaximierung verbunden wird, haben wir bewiesen, dass es auch anders geht – und zwar erfolgreich.
Als gemeinnütziges GreenTech-Unternehmen verfolgen wir einen einzigartigen Ansatz: Wir entwickeln hochinnovative, wirtschaftlich tragfähige Technologien, deren Gewinne jedoch zu 100% in Forschung, Bildung und die Verbreitung unserer Lösungen fließen. Diese Kombination aus technologischer Exzellenz, wirtschaftlicher Nachhaltigkeit und gemeinwohlorientiertem Handeln überzeugte die Jury nachhaltig.
Die Wirtschaftlichkeit unserer Lösungen war ein zentrales Bewertungskriterium – und hier konnten wir punkten: Mit bis zu 75% geringeren Betriebskosten gegenüber konventionellen Methoden, einem skalierbaren Mietmodell für die Industrie und der Wiederverwertung von Mikroplastik als Sekundärrohstoff schaffen wir echte wirtschaftliche Mehrwerte, ohne Kompromisse beim Umweltschutz einzugehen.
Die Entscheidung der Jury, eine gemeinnützige Organisation auszuzeichnen, ist eine Entscheidung mit Weitblick. Sie sendet ein kraftvolles Signal: Soziale Innovationen, die Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit und Gemeinwohl verbinden, sind nicht nur zukunftsfähig – sie sind notwendig. Unser Modell zeigt, dass es möglich ist, hochprofessionelle Technologielösungen zu entwickeln und gleichzeitig einem höheren Zweck zu dienen: einer Welt mit sauberem Wasser für alle.
Diese Anerkennung bestärkt uns in unserem Weg und hoffentlich auch andere soziale Innovator:innen darin, dass gemeinnütziges Wirtschaften und technologische Innovation keine Gegensätze sind, sondern sich ideal ergänzen können.
Was diese Auszeichnung bedeutet
Die Auszeichnung mit dem Umwelttechnikpreis ist eine wunderbare Bestätigung unserer Arbeit und spornt uns enorm an. Sie zeigt, dass unser systemischer Ansatz – Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzubringen – der richtige Weg ist. Wir entwickeln nicht nur Technologien, sondern schaffen echte Lösungen für eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Und wir beweisen, dass Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig verstärken.
Die Zeit des Schätzens ist vorbei – die Zeit des Messens ist gekommen
Seit Jahren beruhte die Kommunikation rund um Mikroplastik vor allem auf Schätzungen. Das hat sich geändert. Durch unsere wissenschaftlichen Publikationen und die Global Map liefern wir belastbare Daten als Grundlage für politische Entscheidungen und praktisches Handeln.
Wie unsere Projekte – vom Ocean Race Europe in Kiel bis zu den Flussbeprobungen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und bald auch die Neiße– zeigen: Mikroplastik kennt keine Grenzen, ebenso wenig wie unser Engagement für sauberes Wasser.
Diese Worte fassen zusammen, wofür wir stehen: Für Lösungen statt nur Problembeschreibungen. Für Handeln statt Zögern. Für Innovation mit Impact. Die Auszeichnung ist für uns kein Endpunkt, sondern ein Meilenstein auf einem Weg, den wir gemeinsam mit vielen Partner:innen, Unterstützer:innen und Gleichgesinnten gehen.
Ausblick: Der Weg geht weiter
Diese Auszeichnung motiviert uns, noch entschlossener weiterzumachen. Im Rahmen unserer EU-Forschungsprojekte UPSTREAM und REMEDIES arbeiten wir an der Weiterentwicklung unserer Technologien und an der Skalierung unserer Lösungen über Europa hinaus.
Unser Ziel bleibt klar: Wasser ohne Mikroplastik. Für uns alle. Für kommende Generationen.




