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7. Juli 2025Mikroplastik: Die unsichtbare Bedrohung für unsere Gesundheit
Plastik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch während wir die Vorteile dieser vielseitigen Materialien genießen, wächst gleichzeitig eine unsichtbare Bedrohung heran: Mikroplastik. Diese winzigen Partikel haben längst den Weg in unseren Körper gefunden und werfen wichtige Fragen zu den Auswirkungen auf unsere Gesundheit auf.
Was ist Mikroplastik?
Mikroplastik (MP) umfasst alle Kunststoffpartikel, die kleiner als 5 Millimeter sind. Noch winziger ist Nanoplastik (NP) mit Partikeln unter 1 Mikrometer. Diese Teilchen entstehen durch den Zerfall größerer Kunststoffgegenstände oder werden bereits in dieser Größe produziert, etwa für Kosmetika oder Reinigungsmittel.
Die Zahlen sind beeindruckend: Während 1950 weltweit nur 2 Millionen Tonnen Plastik produziert wurden, sind es heute über 390 Millionen Tonnen jährlich. Das Ergebnis? Über 170 Billionen Mikroplastikpartikel schwimmen allein in unseren Ozeanen, harmonisiert sind das zwar nur 1 MP/L, aber überlegen Sie mal, was passiert, wenn wir statt 1MP/L auf einmal 2 MP/L im Meer finden.
Mikroplastik erreicht uns über verschiedene Wege
- Inhalation - der Hauptexpositionsweg: Die Luft, die wir atmen, enthält täglich zwischen 97 und 170 Mikroplastikpartikel pro Person. Etwa 26-74% dieser Partikel stammen vom Reifenabrieb unserer Fahrzeuge. Selbst die während der COVID-19-Pandemie verwendeten Gesichtsmasken haben zur Freisetzung von Mikroplastik in die Atmosphäre beigetragen.
- Nahrungsaufnahme: Täglich nehmen wir laut einiger Studien zwischen 106 und 142 Mikroplastikpartikel über Lebensmittel und Getränke auf. Besonders betroffen sind Meeresfrüchte, Fisch, Trinkwasser aus Flaschen und sogar Milch. Schätzungen zufolge konsumiert eine Person in den USA jährlich zwischen 74.000 und 121.000 Mikroplastikpartikel.
- Hautkontakt: Weniger erforscht, aber dennoch relevant ist der Kontakt über die Haut durch Kosmetika und synthetische Textilien.
Gesundheitliche Auswirkungen: Was wissen wir bisher?
Die Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik steckt noch in den Kinderschuhen, aber erste Erkenntnisse sind alarmierend.
Mikroplastik wurde bereits in menschlichem Blut, Stuhl, Herzgewebe und sogar im Gehirn nachgewiesen. Diese Funde zeigen, dass die Partikel tief in unseren Organismus eindringen können. Die winzigen Partikel können Entzündungsreaktionen auslösen und unser Immunsystem aktivieren. Dies könnte zu chronischen Erkrankungen wie Asthma und Herzproblemen führen. Besonders besorgniserregend ist, dass Mikroplastik die Plazenta durchdringen kann. Dies könnte die Kommunikation zwischen Mutter und Fötus stören und die fetale Entwicklung beeinträchtigen.
Mikroplastik wurde auch in Muttermilch nachgewiesen, was Säuglinge einem frühen Expositionsrisiko aussetzt. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass Mikroplastik die Blut-Hirn-Schranke überwinden und neurotoxische Wirkungen haben kann. Die langfristigen Folgen für unser Nervensystem sind noch unbekannt.
Regulierung und Gegenmaßnahmen
Die Europäische Union hat bereits reagiert: Seit dem 25. September 2023 sind Produkte verboten, die absichtlich Mikroplastik enthalten. Ziel ist es, die Freisetzung von schätzungsweise 500.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt zu verhindern. Die EU strebt an, die Mikroplastik-Verschmutzung bis 2030 um 30% zu reduzieren.
Die Herausforderungen der Forschung
Ein großes Problem der aktuellen Forschung ist das Fehlen standardisierter Analysemethoden. Verschiedene Studien verwenden unterschiedliche Verfahren zur Extraktion und Identifizierung von Mikroplastik, was Vergleiche erschwert. Die Entwicklung einheitlicher Standards wie ISO/DIS 16090-2 für Wasserproben ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, zeigen aber aktuell falsche Signale. Statt über den Methodenvergleich zu gehen, sprich mehrere Ergebnisse unterschiedlicher Verfahren zu korrelieren, sollen zukünftig Einzelmethoden die Daten liefern. Jedoch ist nach wie vor unklar, welche Informationen damit geliefert werden sollen. Interessiert „nur“ die Belastung, oder muss auch immer der Polymertyp mitbestimmt werden. Je mehr Informationen angefordert werden, desto teurer wird die Analyse und desto länger wird es dauert.
Mit der Fluoreszenzmikroskopie schließen wir zukünftig die Lücken. Mit ihrer Spende können Sie die Entwicklungen forcieren. Werden Sie Teil der Lösung.
Was müssen wir noch lernen?
Nach wie vor sind Wissenslücken sind beträchtlich. Die meisten Studien basieren auf Tiermodellen oder Laborversuchen. Epidemiologische Studien am Menschen fehlen weitgehend. Die Langzeitauswirkungen sind unbekannt. Die Wechselwirkungen mit anderen Schadstoffen sind kaum erforscht. Und auch Antworten auf die Frage: Welche Arten von Mikroplastik besonders gefährlich sind, ist unklar.
Fazit: Handeln trotz Unsicherheit
Mikroplastik ist eine allgegenwärtige Realität geworden. Während die Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen noch in den Anfängen steht, deuten erste Erkenntnisse auf potenzielle Risiken hin, insbesondere für vulnerable Gruppen wie Schwangere und Kinder.
Es ist wichtig, das Vorsorgeprinzip anzuwenden: Auch wenn nicht alle Risiken vollständig verstanden sind, sollten wir Maßnahmen ergreifen, um die Mikroplastik-Belastung zu reduzieren. Dies umfasst sowohl politische Regulierung als auch individuelle Entscheidungen zur Reduzierung des Plastikverbrauchs.
Die Zukunft der Mikroplastik-Forschung liegt in umfassenden epidemiologischen Studien, standardisierten Analysemethoden und einem besseren Verständnis der Langzeitauswirkungen. Nur so können wir fundierte Entscheidungen zum Schutz unserer Gesundheit treffen. Die schnell verfügbare Analytik ist die Triebkraft und hier helfen wir mit unseren Lösungen direkt. Transparent. Global.