Chemikalien für die Ewigkeit – PFAS (1/2)
5. Juli 2023Partner in Mission: ONE-K Wheels
2. Oktober 2023Sind unsere Waschmaschinen wirklich eine der größten Eintragungsquellen von Mikroplastik in die Umwelt?
Schon in einem unserer letzten Blogbeiträge haben wir das Thema Mikroplastik und Waschmaschinen genauer unter die Lupe genommen. Damals ging es darum, zu schauen, warum überhaupt soviel über Waschmaschinenfilter diskutiert wird, wie die Datenlage ist und ob sich eine Gesetzgebung in diesem Bereich wirklich signifikant auf die Mikroplastik-Belastungen in der Umwelt auswirkt.
Die Antwort war unklar, weil die Daten unfassbar undurchsichtig, nicht vergleichbar und die Maßnahmen nicht wissenschaftlich fundiert untersucht wurden. Ein Grund mehr, dass wir uns in unserer Alltagsforschung diesem Thema angenommen haben. Dank der Unterstützung von Spender:innen konnten wir den ersten Teil der Studie nun abschließen. Als Ergebnis der Studie, konnten wir so viele Erkenntnisse gewinnen, um echte Handlungsempfehlungen herausgeben können - erstmals überhaupt.
Das Fazit in Kürze: Auch ohne teure Waschmaschinen-Filter und ohne Gimmicks, wovon keiner weiß, was sie wirklich taugen, können wir (Menschen) Mikroplastik-Einträge aus Waschprozessen reduzieren, mit weniger Temperatur, weniger Schleudern und mit Waschmittel-Einsatz.
Mikroplastik aus der Waschmaschine
Beim Waschen von synthetischen (Kunststoff-basierten) Textilien entstehen durch mechanische und chemische Beanspruchung Abriebpartikel, die als Mikrofasern und Mikropartikel (Mikroplastik) über das Abwasser ins Kanalsystem und letztendlich über Kläranlagen in die Umwelt – unsere Flüsse, Seen und Meere – gelangen.
Stand heute, können Kläranlagen nur einen Teil des Mikroplastiks aus dem Abwasser entfernen. Grund genug über die Eintragsmengen und Einflüsse von Temperatur, Schleuderzahl und Waschmittel zu sprechen und wissenschaftlich zu untersuchen, wie man mit geringem Aufwand und Kosten, dazu aber möglichst effizient Mikroplastik-Abrieb im Waschprozess verringern und damit die Eintragsmengen in die Umwelt reduzieren kann.
Den ganzen Artikel gibt es bei Laborpraxis Vogel - Unsere Handlungsempfehlungen zusätzlich hier
Unsere Untersuchungen zeigten, dass getragene Sportkleidung beim Waschen mit bis zu 11.9 Mio. Fasern pro Wäsche auf 2 kg Wäsche eine hohe Menge an Fasern, bzw. Mikroplastik, ins Abwasser und somit potenziell in die Umwelt abgibt.
Anhand der Studienergebnisse wurde deutlich, dass eine geeignete Auswahl an Waschparametern die Faserfreisetzung und damit die Belastung des Abwassers mit Synthetikfasern aus Waschprozessen reduzieren kann.
- Und was genau sollte ich beachten?
- Wie kann aktives Handeln für Wasser ohne Mikroplastik aussehen?
- Und was kostet mich das am Ende?
Zusammengefasst: Ergebnisse der Mikroplastik-Studie
Faktor Waschmittel
Durch die Verwendung und den Einsatz von Waschmittel kommt es zu einer reduzierten Faserfreisetzung (-57%), da das Waschmittel durch die schmierende Wirkung die Reibung innerhalb des Stoffes verringert. Hierbei spielt es keine Rolle, ob Pulver- oder Flüssigwaschmittel verwendet wird.
Faktor Temperatur
Eine verringerte Waschtemperatur von 60°C auf 30°C reduziert die Faserfreisetzung um 38%, da die geringere Temperatur schonender zum Stoff ist und somit die Fasern weniger schädigt.
Faktor Schleuderzahl
Durch die Reduktion der Umdrehungszahlen von 1200 RPM auf 600 RPM; wurde die Faserfreisetzung um 34%reduziert, da die mechanische Beanspruchung des Stoffs und die Reibung abnehmen.
Mit Kombination zu mehr Wasser ohne Mikroplastik
Während schon das Drehen an einem Hebel zu echten Reduktionen in der Mikroplastik-Freisetzung führt. kann man den Impact durch Kombinatorik sogar noch erhöhen.
Wir haben herausgefunden, dass durch die Kombination des Waschmitteleinsatzes bei gleicher Verringerung der Umdrehungszahl Umdrehungszahlen von 1200 RPM auf 600 RPM eine Verringerung der Faserfreisetzung um durchschnittlich 77% erreicht werden. Die Reduktion der Waschtemperatur von 60 °C auf 30 °C in Kombination mit Waschmittel führt zu einer Reduktion von 71 %.
Damit ist Beweis erbracht und der Weg geebnet, unmittelbar etwas fürs Wasser tun zu können, ohne dass man gleich den Geldbeutel zücken muss. Jetzt müssen Sie nur noch darüber reden! Ihr Wissen teilen und die kleinen Veränderungen im Waschalltag integrieren.
In eigener Sache für mehr Wasser ohne Mikroplastik
Forschungsprojekte, wie unsere Waschmaschinen-Studie sind nur durch Spenden und Sponsoring durchführbar. Wir erhalten keine Förderungen von nationalen Fördertöpfen, um den brennenden Fragen rund ums Mikroplastik transparent, wissenschaftlich-fundiert auf den Grund zu gehen. Wir sehen es jedoch als unseren Auftrag als gemeinnütziges Unternehmen, euch alle Informationen zu liefern, die wir beschaffen können, um weniger Handlungsdruck auf und bei euch als Konsument:innen zu erzeugen, sondern mit konkreten kostengünstigen Maßnahmen auf sinnvolles Handeln hinzuweisen.
Unser Verständnis von Konsumentenverantwortung liegt darin, euch echte Hebel und Lösungen an die Hand zu geben, die ihr zu Hause einfach umsetzen könnt, deren Sinnhaftigkeit gegeben ist und vor allem, die man sich auch leisten kann.